Konflikte - oder die Anderen und ich

Es gibt Menschen, die lieben sie - die Konflikte. Die meisten aber nicht.

«Budget: Ich muss unbedingt mehr Geld haben für Investitionen! Warum kriegt immer nur die Administration so viel Geld...?»

«Unterstellungen: Jetzt hat doch mein toller Kollege schon wieder unseren gemeinsamen Assistenten voll mit Arbeit eingedeckt - wie soll ich alle meine Aufgaben erledigt kriegen - irgendwann reisst mir der Geduldsfaden!»

«Büroplatz: Wieso eigentlich hat die neue Kollegin - erst zwei Monate hier - den begehrten Fensterplatz im Büro gekriegt? Möchte gerne mal wissen, wie die zum Chef steht??»

 

Respektiere Emotionen

Ehe man sich's versieht, eskalieren solche Missstimmungen. Eigentlich haben alle Konflikte sachliche und vernünftig diskutierbare Ursachen. Aber wehe, eine oder alle Konfliktparteien fühlen sich in ihrer Persönlichkeit emotional angegriffen. Die E-Mails werden schärfer, der Verteiler im Unternehmen grösser, neben Cc wird auch vermehrt Bcc (blind copy) verwendet - bald gibt es im Unternehmen viele neugierige und vielleicht auch amüsierte Zaungäste, die mit dem eigentlichen Konflikt gar nichts zu tun haben. Und die Lösung des eigentlichen Problems wird immer schwieriger.

Nur: Wie löst man Konflikte?

Wie so oft im Leben - es gibt keine einfachen, allgemein und immer gültigen Rezepte. Nicht jeder Konflikt ist lösbar. Gerade im beruflichen Zusammenleben und Arbeiten müssen Konflikte oft ausgetragen werden und sollten nicht überdeckt werden. Aber es lässt sich einiges tun, damit Konflikte nicht eskalieren und bleibende Verletzungen zurücklassen.

Eine erste wichtige Erkenntnis: Viele schlimmen Konflikte werden getrieben von Emotionen. Zwar haben sie auch sachliche Hintergründe, aber diese lassen sich oft verblüffend einfach lösen, wenn die Emotionen der beteiligten Personen verstanden und respektiert werden.

 

Suche das direkte Gespräch

Wer auf eine böse, verletzende E-Mail im gleichen Ton antwortet, wird mit Sicherheit eine Eskalation bewirken. «Wie man in den Wald ruft, so schallt es zurück!» Es ist einfach, in die Tasten zu hauen, vermehrt in fett und Grossbuchstaben seinem ÄRGER LUFT ZU VERSCHAFFEN. Mutig ist, wer zum Telefon greift und nur kommuniziert: «Wir müssen reden!»

 

Versetze dich in die Lage der anderen Person

Und noch mehr Mut braucht es, in dem nun beginnenden Gespräch sich in die Position des Gegenübers zu versetzen. Es könnte ja sein, dass man gewisse Schwächen der eigenen Haltung bemerkt und in der Auseinandersetzung - wenn man ehrlich ist - Zugeständnisse machen muss.

 

Win-Win-Lösung

Nur eine Win-Win-Lösung ist langfristig tragfähig. Das bedeutet nicht, dass sachliche Eindeutigkeiten aufgeweicht werden. Eine Verletzung von Regeln bleibt, was sie ist - illegal! Aber es gibt vielleicht nachvollziehbare Gründe für diesen Regelbruch. Und oft fühlt sich die fehlbare Person deshalb so zornig, weil niemand verstehen will, was denn am Anfang der leidigen Geschichte stand. Verständnis für diese emotionale Seite des Konfliktes entspannt meistens die Lage - oft sogar löst sich alles in ein zwar hartes, aber faires Gespräch auf.

Auch der Fehlbare hat einen Anspruch und Verständnis und Würde! Und das genüssliche Auskosten eines Sieges über die unterlegene Partei durch den oder die Gewinner, birgt mit Sicherheit den Keim eines zukünftigen Konfliktes in sich.